Über das Projekt IDAHO
Wissenschaftskommunikation spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahrnehmung von Expertise und der Gestaltung von Machtverhältnissen, indem sie privilegierten Akteuren die Möglichkeit gibt, die Agenda zu bestimmen und die Entwicklung von Wissen zu kontrollieren. Dass eine Vielzahl von Stimmen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Weltanschauungen, unabhängig von ihrem geografischen Standort, die gleichen Chancen haben, sich an Forschungs- und Wissensbildungsprozessen zu beteiligen, ist daher von großer Bedeutung. Das Fehlen einer solchen Vielfalt in der Wissenschaftskommunikation ist ein Indikator für epistemische Ungerechtigkeit (Miranda Fricker).
Es gibt keine Patentlösung, um Inklusion und Gleichberechtigung in Open-Access-Publikationen für alle historisch marginalisierten Beitragenden gleichzeitig zu erzielen. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, ihre Identitäten gründlich zu untersuchen, die Hindernisse, mit denen sie konfrontiert sind, zu bewerten und eine Grundlage zu schaffen, die ein gleichberechtigtes Umfeld für die Produktion und den Austausch von Wissen fördert.
Das IDAHO-Projekt konzentriert sich auf Forschende mit schwachen institutionellen Bindungen, insbesondere auf die Schwierigkeiten und Hindernisse, mit denen sie beim Open-Access-Publizieren konfrontiert sind. Unser Ziel ist es, diese Hürden konkret zu identifizieren und zu beschreiben und Vorschläge für Maßnahmen zu ihrer Beseitigung oder Abschwächung zu entwickeln.
Zu diesem Zweck wird eine mehrteilige explorative Mixed-Methods-Studie durchgeführt. Nach einer vertieften Sichtung der Literatur zum Thema werden qualitative Interviews mit Forschenden durchgeführt. Die daraus entwickelten Hypothesen werden in einer quantitativen Erhebung geprüft. Dann wird im Rahmen einer dritten Erhebung die Sicht von OA-Journal-Betreibenden beschrieben. Die Synthese dieser drei Erhebungen ermöglicht die Erstellung von Empfehlungen, wie speziell dieser Gruppe von Forschenden das OA-Publizieren nähergebracht bzw. erleichtert werden kann. Zu den adressierten Themen gehören u.a. Auswirkungen von Qualitätswahrnehmungen und Auswirkungen von Article Processing Charges (APCs). Das Vorhaben zielt auf die Beschreibung der zugrunde liegenden Mechanismen und leitet daraus Empfehlungen ab für die Entwicklung zu einer inklusiven, gerechten und diversen Open-Access-Kultur.
Ablauf des Projekts
Phase 1: Hintergrund und Vorbereitung
Durchführung einer umfassenden Literaturrecherche, die sich auf die Hindernisse und Herausforderungen konzentriert, denen Forschende mit schwacher institutioneller Anbindung im Bereich des Open-Access-Publizierens begegnen.
Phase 2: Aktive Forschungsphase
Durchführung von qualitativen Interviews und einer quantitativen Befragung.
Phase 3: Synthese und Empfehlungen
Durchführung eines Workshops mit Open-Access-Journals und -Verlagen zur Validierung der Ergebnisse aus den ersten beiden Phasen; Ausarbeitung und Veröffentlichung von Empfehlungen.
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